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Fit im Kopf ist, wer aktiv ist: „Forum Netzwerk Demenz informiert, klärt auf und gibt Impulse

 „Ich habe in den letzten 16 Jahren so viele Menschen geschult, so dass ich gut versorgt bin, sollte ich später mal an Demenz erkranken. Gehen Sie in Chöre und Sportvereine. Wir haben es in der Hand, präventiv aktiv zu werden, um nicht zu erkranken“, appellierte Uschi Wihr an Teilnehmer des Demenz-Forums.

Horst Schneider, Jürgen Leiner und Markus Schaller (v.li.) unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung.

Das Forum Netzwerk Demenz hat am 17. Juli über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Ingobertushalle in St. Ingbert gelockt. Zum Auftakt besiegelten STB-Präsident Jürgen Leiner, Horst Schneider vom Netzwerk Demenz im Saarpfalz-Kreis und Markus Schaller in Vertretung für Landrat Dr. Theophil Gallo eine Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit bei Projekten zum Thema Demenz. „Es freut uns, dass der STB diesem Thema näherkommt und sich noch spezifischer mit Demenzkranken beschäftigt. Mit seinem Programm macht der Verband schon viel im Bereich Bewegung für Ältere. Wir freuen uns auf gemeinsame Aktivitäten im Rahmen der Kooperation“, so Horst Schneider.

Gebannt und hochinteressiert verfolgten die Besucher die Vorträge der Referentinnen Dr. Rosa Adeline Fehrenbach und Uschi Wihr.

Dr. Rosa Adeline Fehrenbach, Landesärztin für demenziell erkrankte Menschen, beleuchtete mit ihrem Impulsreferat die vielen Facetten einer Demenzerkrankung. Praxisnahe Beispiele aus Ihrem Berufsalltag veranschaulichten das Thema und ließen viele Tipps und Anregungen für die Arbeit mit Demenzkranken folgen. „Wir diagnostizieren Demenz, wenn es im Alltag über einen mindestens sechs Monate andauernden Zeitraum nicht mehr funktioniert. Wenn wir wissen, wie wir demenzkranken Menschen Hilfe gewähren können, können wir sehr viel tun. Vielen Patienten gelingt es in der frühen Phase geschickt, ihre krankheitsbedingten Defizite zu überspielen. Aus eigenem Antrieb Dinge zu tun, die Energie dafür aufzubringen, fällt ihnen schwer. Hier brauchen die Betroffenen Unterstützung. Wenn man früh mit präventiven Maßnahmen interveniert, kann man viel helfen“, so die Referentin. Im Saarland sei man in den letzten Jahren mit dem Thema Demenz ein gutes Stück weitergekommen. „Zu unseren Therapiezielen gehört es, die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung sind wichtige Bausteine in der Prävention. Vor allem die Bewegung in der Gruppe, das gemeinsame Lachen, Singen und die geteilte Freude wirken sich positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Rückläufige Patientenzahlen zeigen uns, dass es was bringt, gesund zu leben und sich zu bewegen. Die Veranstaltung des Saarländischen Turnerbundes heute ist ein guter Schritt in die richtige Richtung“, lobte Dr. Fehrenbach das Forum.

Uschi Wihr von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft stellte in ihrem lebhaften Vortrag das DOSB-Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ vor. „Demenzerkrankte Menschen fallen aus den Übungsgruppe in ihrem Verein heraus. Viele bleiben Zuhause, weil es auffallen könnte, dass sie dement sind. Das ist ihnen unangenehm. Jedoch gehört Demenz zu unserer Gesellschaft dazu, denn wir werden alle sehr viel älter“, stellte die Referentin anfangs fest. Auch sie betonte die positiven Auswirkungen von Bewegung auf Demenz-Patienten. Dabei ginge es nicht primär darum, eine Übung richtig auszuführen: „Auch wenn die Arme nicht mehr ganz nach oben ausgestreckt werden können, entscheidend ist, dass man sich überhaupt bewegt, dass man dabei ist und in der Gruppe Freude und Spaß an jeder noch so kleinen Bewegung erlebt.“ Die Besucher hingen an ihren Lippen und mussten sich nicht zweimal auffordern lassen, bei einfachen Bewegungs- und Gedächtnisübungen mitzumachen. „So wie die Bewegung hat auch die Musik einen positiven Einfluss auf Menschen mit Demenz. Musik ist für das Gehirn wie ein Feuerwerk“, bemerkte Uschi Wihr am Ende ihres Vortrages und leitete wunderbar den Auftritt des Chores „HeartChor Saar“ ein.

Der musikalische Auftritt des Senioren-Rock-Chores war eine gelungene Ergänzung des Programms. Der HeartChor Saar interpretiert bekannte Pop- und Rocksongs neu und engagiert sich für die Förderung der Lebensqualität älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Dass die 60- bis 80-jährigen Sänger noch lange nicht zum alten Eisen gehören und mit ihrer Musik auch im fortgesetzten Alter fit und aktiv bleiben, haben sie mit eigenen Interpretationen bekannter Rocksongs wie „Verdammt lang her“ von der Kölner Band BAP bewiesen. Das Publikum war begeistert, strahlte, klatschte und sang mit. Spätestens als die Sängerinnen und Sänger „Wir sind noch gar nicht so alt“ auf den bekannten AC/DC-Song „Highway to hell“ schmetterten, blieb kein Muskel mehr ruhig. Mit frenetischem Applaus entlockten die Besucher dem Chor noch eine Zugabe.

Nach der Mittagspause ging es dann in die Praxis. Vereinsübungsleiter und mit Demenz-Patienten Arbeitende erhielten von Uschi Wihr und Birgit Backes vielfältige Anregungen für sportliche Angebote für Menschen mit Demenz.