verantwortungsvoll wieder starten“, forderte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden der Regierungs- koalition. Er knüpfte damit an den „Hilferuf“ von DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack an, der am Mittwoch im Sportausschuss den dro- henden Verlust einer ganzen Generation beschrieben hatte. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports (DOSB-Leit- planken, Übergangsregeln der Fachverbände, DOSB Hygiene Standards usw.) ist der organisierte Sport mit seinen rund 90.000 Vereinen in der Lage, verantwortungsvoll Bewegungsangebote zu machen. Der organisierte und vereinsbasierte Sport bietet die einzigartige Möglichkeit, die Gesundheit, das soziale Miteinander und das Selbst- wertgefühl der jungen Menschen zu fördern. Analog zum Szenario der Schulöffnungen sollte für diese Altersgruppe der Sport im Verein in Gruppen bis zehn Personen unter Einhaltung der Hygienekonzepte zugelassen werden. Auch bei privaten Treffen mit mehreren Personen werden Kinder und Jugendliche nicht auf die maximale Personenzahl angerechnet. Im April hatten führende Aerosol-Forscher in einem offenen Brief auf das marginale Risiko von Infektionen unter Freiluftbedingungen hin- gewiesen. Jüngste Daten aus Irland sehen nur 0,1 Prozent der Infektio- nen bei Aktivitäten im Außenbereich. Gleichzeitig zeigen Studien ein- deutig, dass regelmäßiges Sporttreiben vor schweren Covid-Verläufen schützt. Auch Ernährungsforscher weisen auf Gesundheitsrisiken für Kinder durch Bewegungsmangel und falscher Ernährung seit Beginn der Pandemie hin. „In unseren Sportvereinen und einem unter klaren Regeln abgehaltenen Sportangebot liegt ein wertvoller Teil der Lösung bei der Bekämpfung der Pandemie“, erklärte Hörmann. Ein erster Lichtblick: Saarländische Landesregierung hat Ju- gendförderung beschlossen – Vereine können Anträge stellen Auch die saarländische Politik hat erkannt, dass vor dem Hintergrund von Bewegungsmangel und erhöhten Bildschirmzeiten, die Folgen des Lockdowns für Kinder und Jugendliche erheblich sind. Der Vereins- sport war und ist ein wichtiges Instrument des Sporttreibens für den Nachwuchs, doch dieser ruht seit geraumer Zeit. Die Landesregierung hat zur Unterstützung und zum Wiederbeginn des Vereinssports ein Sonderförderungsprogramm eingerichtet, welches die Jugendarbeit der saarländischen Sportvereine unterstützen wird. Mit einer Förder- summe von1,4 Millionen Euro soll in saarländischen Sportvereinen der Jugendsport gefördert werden. Seit Anfang April können Vereine ihre Anträge beim Ministerium für Inneres, Bauen und Sport stellen. Unterstützt werden saarländische Sportvereine, • die Mitglied im LSVS sind, • die Mitglieder haben, welche das 18. Lebensjahr noch nicht voll- endet haben, • ab 10 Mitglieder/innen des genannten Altersabschnittes (begründ- bare Ausnahmen möglich). Die Förderungssumme ergibt sich aus der Anzahl der minderjährigen Mitglieder. Pro Kind/Jugendlicher/Jugendlichem wird den Sportverei- nen ein Betrag in Höhe von 15,- €, mindestens jedoch 250,-€, ausge- zahlt. Die Anträge können online über www.innen.saarland.de gestellt werden können. „Wir sind froh für diese schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe des Vereinssports und danken dem LSVS für sein Engagement. Diese Unterstützung landet direkt an der Basis in den Vereinen vor Ort, die jetzt gefragt sind, den Kindern und Jugendlichen wieder Bewegungs- perspektiven in ihrem vertrauten Vereinsumfeld zu eröffnen“, so STB- Präsident Jürgen Leiner. Marion Schmidt SPORT & CORONA! 5 #SportVEREINtuns Im Verein ist niemand allein! Vereine bauen im Alltag soziale Brücken zu Menschen, die im Lockdown schnell verloren gehen, wie zum Beispiel zu älteren Menschen ohne Zugang zu den digitalen Medien oder zu Alleinerziehenden und Singles, die sich nach sozialen Kontakten sehnen. In unseren Vereinen wird jeder aufge- fangen und mitgenommen. Unser Motto: „miteinander und füreinander“. Die Vereine sind vielen Menschen eine zweite Heimat. Hier kann sich jeder gemeinsam mit anderen bewegen, sich austauschen und Kontakte knüpfen. Erst wenn etwas nicht möglich ist, merkt man, wie wichtig es ist. Der Vereinssport liegt weiterhin im Winterschlaf, Vereinsmitglieder können nicht ihre Übungs- stunden besuchen, sich gemeinsam mit Freunden bewegen und etwas für ihre Gesundheit tun. Der Vereinssport fehlt uns allen. Der Verein ist Vielen eine zweite Heimat. Er ist ein Trainings-Ort, an dem es nicht nur um körperliche und geistige Bewegung geht. Der Verein ist auch ein sozialer Ort des Beisammenseins - ein Ort, an dem sich die Mitglieder austauschen, ge- meinsam Spaß und Freude erleben, eingebettet in die vertraute Vereinsgruppe. Diesen Ort im Lockdown nicht besuchen zu können, das fehlt Jung und Alt mehr und mehr. Vereine erfinden sich neu im Lockdown Doch unsere Vereine haben nicht aufgegeben und einmal mehr gezeigt, dass Werte wie Verantwortung und Miteinander auch im Lockdown weiterleben kön- nen. Wie selten wurde uns allen bewusst, dass unsere Turnvereine mehr sind als nur Sport. Sie sind für große Teile unserer Gesellschaft ein Wohlfühlort. Vereins- mitglieder und Ehrenamtliche wie Übungsleiter haben in der zurückliegenden Zeit herausragende Arbeit geleistet. Bewegungsangebote wurden online gestreamt. Vereinsmitglieder kümmerten sich um „schwächere“ Mitglieder, hielten den Kontakt zu ihnen. Über Telefonketten erhielten Mitglieder Geburtstagswünsche. Zu Weihnachten wurden kleine Überraschungen vor die Tür gelegt. Im Briefkasten lag wöchentlich ein lieber Gruß mit kleinen Bewegungsempfehlungen und Vereinsin- formationen. Vereinsmitglieder schmückten in der Weihnachtszeit Tannenbäume auf beliebten Spazierwegen. Die Vereine sind für Euch da! Schaut mal rein! Im Verein ist niemand allein! Ohne das Engagement der Vereine gäbe es diese kleinen Gesten im Lockdown nicht. Die Kontakte wären weiter reduziert. Es gäbe keinen Austausch über ein kurzes Telefonat. Der Verein ist ein wichtiger Anlaufpunkt vor allem für Kinder und Ältere, eine Heimat für Bewegungshungrige jeden Geschlechts und Herkunft. Hier findet man gelebte Solidarität; Anpacken und für andere da sein, mit Blick auf die Menschen. Diese zwischenmenschliche Fürsorge hat besonders alleinste- henden Menschen, darunter viele Senioren, geholfen, sich im Lockdown nicht zu verlieren. Umgekehrt haben alleinstehende, im Verein engagierte Mitglieder über ihr Engagement sich selbst etwas Gutes getan. Menschen, die sich für andere im Ehrenamt einsetzen, erleben sich zufriedener und ausgeglichener. Die im Ehrenamt entgegengebrachte Dankbarkeit und Wertschätzung helfen, schwierige Zeiten besser zu meistern. Insofern ist Ehrenamt auch Selbsthilfe und Vereine sind Vereine für alle ein Gewinn. Ob als engagiertes Vereinsmitglied oder als Vereins- mitglied, das vom Engagement anderer profitiert, im Verein ist niemand allein. Was zählt ist unser Motto: #sportvereintuns. Marion Schmidt Turnen an der Saar | Nr. 02 | Mai 2021