born dabei war und die Begeisterung und das Zusammengehörigkeitsge- fühl der Schülerinnen erlebt hat, kann sich nur über das Urteil der kanadi- schen Studie wundern. Die Begeisterung der Kinder war nicht zu überse- hen. Beim Schlusspfiff sprangen ausnahmslos alle Spielerinnen freudig umher und fielen sich in die Arme. Die Teams, die verloren hatten, bildeten schnell mit ihrem Lehrer einen geschlossenen Kreis, um sich gemeinsam auf das nächste Spiel einzuschwören. Für viele Grundschulen ist der Völkerball-Wettbewerb ein Pflichttermin. „Viele Kinder haben heutzutage große Probleme mit der Koordination von Werfen und Fangen nicht so gut entwickelt. Diese Grundtechnik, die auch für andere Sportarten wichtig ist, können wir im Völkerballspiel mit den Schülern hervorragend üben“, so Christian Braun, Lehrer an der Römer- schule in Dillingen-Pachten. Als zweifacher Vater weiß er auch, dass der Umgang mit Frustrationen und Niederlagen zum Lernfeld von Kindern dazugehört: „Wenn das Völkerballspiel fachkundig reflektiert und klar gemacht wird, dass auch Verlieren zum Leben dazu gehört, dann kann Völ- kerball sinnvoll in der Schule eingesetzt werden. Ich erkläre meinen Kin- dern immer: es kann ja schließlich auch nicht immer nur die Sonne schei- nen. Sonst würde es kein Wachstum in der Natur geben. Es muss auch mal regnen. Kinder können so auch spielerisch auf das Leben vorbereitet wer- den.“ Aus seiner doppelten Perspektive als Lehrer und als Vereinsübungslei- ter im TV Beckingen weiß Christian Braun, dass das Völkerballspiel in der Schule und im Verein beliebt ist: „Seit einer Saison spielen wir in unserem Verein mit zehn bis 20 Kindern Völkerball. In unserer Mannschaft haben wir viele Kinder, die durch den Schulsport und den Grundschulwettbewerb motiviert wurden, im Verein zu spielen.“ Auch er sieht die Fachlehrersitua- tion im Sportbereich an den Schulen kritisch: „Vielleicht sollte man endlich darüber nachdenken, dass Fachkräfte, sprich mehr Sportlehrer, in der Grundschule eingesetzt werden. Also, ich wäre absolut bereit dafür und habe das auch schon eigenständig umgesetzt. Ich war ein Schuljahr an drei Grundschulen in der Umgebung eingesetzt und konnte so an zehn unter- schiedlichen Schulsportwettbewerben teilnehmen. Das war für alle Beteilig- ten ein geniales Erlebnis.“ Unterdessen läuft in den sozialen Medien unter „#Völkerballist“ ein Aufruf, sich für das Völkerballspiel stark zu machen: „Wir sind Völkerballer. Egal ob aktiv oder nicht mehr, ob Frauen oder Männer, ob jung oder alt. … wir lassen uns nicht unterkriegen. Und wir kämpfen für unseren Sport. Zeigt allen, was #Völkerballist. Zeigt allen, wie unglaublich spannend, fair, und fantastisch unser Sport ist. Wir sind keine Mobber. Wir sind Sportler“, pos- tete Heidi Seel vom TV Bous am 29. Juni auf Facebook. Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen im Schulsport, sieht Landesfachwartin Marlies Seel keinen Grund, Völkerball aus den Schulen zu verbannen: „Natürlich gibt es, wie übrigens bei allen Mannschaftsportarten, auch beim Völkerballspiel schon mal Streitereien zwischen den Mannschaften oder innerhalb eines Teams. Aber gerade Erfahrungen sind wichtig für die Kinder. Hier lernen sie im Spiel mit Frustration und Niederlagen umzugehen. Erleben aber gleichzeitig den Rückhalt und die Kameradschaft im Team. Völkerball ist ein Sport, der Spaß macht, die Gemeinschaft stärkt, der für Teamwork steht, Freundschaften fördert und für Fairness steht.“ Hannes Soltau schrieb am 27. Juni auf „tagesspiegel.de“: „Es ist also nicht das Spiel an sich, das Mobbing begünstigt. Es ist das Spiel, das Wundstellen der Gesellschaft freilegt. Wenn Kinder- und Jugendliche es als erstrebens- wert erachten, sich durch die Demütigung anderer zu profilieren, sobald Außenseiter, Übergewichtige und Zahnspangenträger zum Abschuss freige- geben sind, verrät das viel über die Verrohung ihres Umfelds. Hier sind auch Eltern und Lehrer gefordert. Für eine Erziehung zu mehr Empathiefä- higkeit, Sensibilität und Mitmenschlichkeit – im Alltag und im sportlichen Marion Schmidt Wettbewerb.“ VÖLKERBALL 5 120 Völkerballer starten beim 13. Saarlandpokal im Beachvölkerball 120 Völkerballfreunde aus acht saarländischen Turnvereinen haben sich am vergangenen Sonntag (23. 6.) in Griesborn zum 13. Saar- landpokal im Beachvölkerball getroffen. Spielort war die Drei-Feld-Beach-Anlage des TV Griesborn. Fol- gende Vereine traten an: TV Bous, TV Orscholz, TV Heusweiler, TV Aschbach, TV Beckingen, TTV Stennweiler, TV Humes, TV Eppelborn und TV Bliesdalheim. Bei hochsommerlichen Temperaturen spielten vier Mini-, fünf Schüler- sowie sieben Damen- und zwei Herrenteams um die begehrten Titel in ihren Spielklassen. Gespielt wurde mit drei Spie- lern im Feld und zwei weiteren Spielern hinter der Grundlinie im rotierenden System. Das heißt, der abgeworfene Spieler wechselt hinter die Grundlinie, ein Grundlinienspieler wechselt ins Feld. Die Spieldauer beträgt einmal acht Minuten; gezählt wird die Anzahl der Abwür- fe. Folgende Vereine sicherten sich in ihren Klassen den ersten Platz: Minis – TV Beckingen, Schüler – TV Heusweiler, Damen – TTV Stennweiler, Her- ren – TV Bous. MINIS 1. Platz TV Beckingen 2. Platz TV Eppelborn 3. Platz TV Aschbach 4. Platz TV Bous SCHÜLER 1. Platz TV Heusweiler 2. Platz TV Beckingen 3. Platz TV Bous 4. Platz TV Eppelborn I 5. Platz TV Eppelborn II DAMEN 1. Platz TV STennweiler I 2. Platz TV Heusweiler 3. Platz TV Stennweiler II 4. Platz TV Bous 5. Platz TV Eppelborn I 6. Platz TV Bliesdalheim 7. Platz TV Eppelborn III 8. Platz TV Eppelborn II 9. Platz TV Humes HERREN 1. Platz TV Bous 2. Platz TV Stennewiler II 3. Platz TV Stennweiler I Turnen an der Saar | Nr. 03 | August 2019