ORIENTIERUNGSLAUF! 11 Hinsicht nicht von den anderen Läufern ver- unsichern und verwirren zu lassen. Das hat eigentlich auch gut geklappt. Für den Sprint hatte ich mir vorgenommen, mein Lauftem- po an das Orientieren anzupassen. Das ist mir auch soweit ganz gut gelungen, sodass ich im Ziel mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden war. Ich wusste, dass Sprint nicht meine beste Disziplin ist, daher hat es mich überrascht, dass es von der Platzierung her bei diesen Wettkämpfen doch letztendlich mein bestes Ergebnis war. OLiS: Welche neuen Erfahrungen, die dir für zukünftige Einsätze helfen werden, hast du sammeln können? Anne: Mir bringen die grundlegende Erfah- rung, zum Beispiel wie solche Wettkämpfe ablaufen, was hilfreich ist, sich beim Model Event anzuschauen, worauf man bei der Vorbereitung achten sollte, usw. am meis- ten, weil man sich so einfach ein viel besse- res Bild davon machen und beim nächsten Mal noch gezielter drauf hinarbeiten kann. Und zusätzlich habe ich noch gelernt, dass ich lieber nicht beim Fußball im Tor spielen sollte, auch wenn es Spaß gemacht hat. Mein Finger war da leider anderer Meinung. OLiS: Ein besonders herausragendes Erlebnis war sicher der Europameis- tertitel von Konrad beim Sprint. Wie hast du denn seinen Sieg erlebt? Anne: Es war ein unglaubliches Gefühl. Konni ist ja relativ früh gestartet, dadurch hatten wir eine lange Zeitspanne, in der wir alle mitgefiebert haben, ob er wirklich auf Platz 1 bleibt. Das war in der Arena ganz cool gemacht, weil es zwei große Leinwände gab, auf denen immer eingeblendet wurde, wenn jemand möglicherweise schneller sein könnte. Dann haben wir meistens gemein- sam die Zeit runter gezählt und es war jedes Mal wieder ein erleichterndes Gefühl, wenn er auf eins geblieben ist. Als wirklich klar war, dass Konni der neue Europameister ist, haben wir uns alle extrem mitgefreut. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er sich gefühlt haben muss, weil ich das einfach schon so besonders und bewegend fand. Aber auch die Siegerehrung war nochmal etwas unbeschreibliches. Ich konnte es gar nicht richtig realisieren, dass man jetzt wirklich die eigene Nationalhymne hört. OLiS: Das hört sich nach einem richtig schönen Abschluss der EYOC an, und viel- leicht war es ja nicht das letzte Mal, dass wir uns zumindest über deutsche Diplom- plätze freuen dürfen ;-) Wie geht‘s denn bei dir weiter? Was steht in der nächsten Zeit an und welche Ziele verfolgst du? Anne: Die nächsten Wochen stehen erstmal ein paar nationale Wettkämpfe an, wie die DM Mittel und der JJLVK. Auf die freue ich mich schon sehr und bin gespannt, wie ich mich in meiner sehr leistungsstarken Altersklasse behaupten kann. Über einen weiteren Wettkampf oder ein Trainingslager im Herbst zusammen mit dem Bundeskader würde ich mich ebenfalls sehr freuen, aber da steht bisher noch nichts konkretes fest. Für mich ist aber klar, dass ich mich nächsten Jahr auf jeden Fall nochmal für den Kader bewerben will, in der Hoffnung, dass mehr gemeinsame Wettkämpfe und Trainingslager als dieses Jahr stattfinden können. Außerdem wird die EYOC wieder eines der Jahresziele werden. OLiS: Vielen Dank für das Inter- view und alles Gute für dich und deine nächsten Ziele! Turnen an der Saar | Nr. 04 | November 2021